Siedlungsprojekt Husinec-Hussinetz-Friedrichstein-Gesiniec

 

Einleitung

Lageplan und Adressenliste von Hussinetz/Friedrichstein 
von Dr. Hans-Dieter Langer, Niederwiesa

Den Autor erreichen oft Anfragen von Nachkommen der ehemaligen Einwohner von Hussinetz/Friedrichstein in Schlesien. Nicht selten betrifft es die Bitte um Informationen bezüglich des Standortes bzw. der Adresse der einstigen Anwesen ihrer Vorfahren oder Verwandten in den sogenannten „Böhmischen Dörfern“ bei Strehlen. Anknüpfend an das viel genutzte Ortsfamilienbuch von Dr. D. Kühne möchte daher der Autor allen Nutzern zunächst die Einwohner-Liste von Hussinetz aus dem Jahr 1935 - das in der Zeit 1937 bis 1945 Friedrichstein hieß - im xls-Format und einen Hussinetzer Lageplan im jpg-Format zur selbständigen Suche ins Netz (siehe www.drhdl.de) stellen. Zusätzlich dürfte die ebenfalls ins xls-Format übertragene Liste der Hussinetz-Gründer interessieren, da man mit den darin registrierten Namen und mit Hilfe der im Ortsfamilienbuch verarbeiteten 23 Online-Kirchenbücher teilweise lückenlos die eigene Familiengeschichte aufarbeiten kann. Natürlich dürften ergänzende Anfragen oder Hinweise nützlich sein: Tel. 03726/721826 bzw. langer@drhdl.de.

Hinweise:
Hussinetz/Schlesien wurde im Jahr 1749 mit Unterstützung Friedrichs des Großen und von Protestanten aus der Schweiz sowie aus Holland von böhmischen Emigranten hussitischen Glaubens gegründet. Die entsprechenden Vorgänge und die Dorfgründer sind durch historische Quellen sehr gut belegt. 

Das Dorf bekam zunächst den tschechischen Namen Husinec, aus dem im Zuge der Germanisierungsbemühungen bald Hussinetz hervor ging. Im Dritten Reich erfolgte mit Bezug auf den bei der Gründerzeit stark engagierten preußischen König und die berühmten Granit-Steinbrüche der Region die Umbenennung in Friedrichstein. Am Ende des 2. Weltkrieges fand dann die polnische Besiedlung auch dieses Ortes statt, und so heißt er jetzt Gesiniec. 

Die ursprüngliche Dorfstruktur ist dagegen noch weitgehend erhalten, so dass man den Lageplan wie einen Stadtplan verwenden kann und mit seiner Hilfe vor Ort durchaus noch fündig wird. Freilich ist im 2. Weltkrieg und durch Abbruch/Neubau so manches Gebäude inzwischen verloren gegangen, doch findet man sich bei Beachtung der Reihenfolge in den Straßen des Dorfes auch heute noch in der Regel gut zurecht. Zudem kann man die polnischen Siedler fragen, die meist noch die deutschen Vorbesitzer kennen und gern Auskunft geben.

Die Einwohnerliste wurde aus dem Adressbuch zu Stadt und Landkreis Strehlen des Jahres 1935 in das Excel-Format übertragen, wobei sich damals eingeschlichene Fehler bzw. Unterlassungen nach Möglichkeit ausgemerzt worden sind. Die Excel-Datei ist somit ein wenig vollständiger als das ehemalige Adressbuch.

Den Lageplan von Hussinetz/Friedrichstein hat Vilem Jirman in der früheren Tschechoslovakei mit Unterstützung weiterer Vertriebener bzw. Emigranten nachträglich etwa in den Jahren 1950 bis 1960 erstellt. (Die schwarze Kennzeichnung der Kästchen, die für die Anwesen stehen, deutet übrigens an, dass von dort alle oder anteilig Personen in die heutige Tschechische Republik emigrierten.) Dabei benutzte V. Jirman eine deutsche Landkarte aus der Vorkriegszeit, so dass die einzelnen Dorfbereiche korrekt angeordnet sind. Wir unterscheiden im Lageplan-Auszug insbesondere noch immer die folgenden: Fettes Dorf, Helle, Aue, Kauba-Reihe, Teich-Reihe, Ziegenberg-Reihe, Zwölfhäuser-Reihe. (Die beiden in der Adressen-Datei genannten Siedlungshäuser gehören zum Bereich Aue und wurden jeweils für mehrere Familien von Mitarbeitern der Hussinetzer Weberei gebaut.) Bekanntlich sind dies die teilweise historisch aus der Gründerzeit Mitte des 18. Jahrhunderts überkommenen Bezeichnungen, die man wie Straßennamen handhaben kann. Nur im Bereich Aue gibt es ein etwas verwirrendes Wegenetzwerk sowie Streusiedlungen, so dass man als Unkundiger etwas mehr Mühe aufwenden muss, um die Übersicht zu wahren, zumal dieser Dorfbereich auch noch durch die „Straße“ Fettes Dorf durchkreuzt wird. Also, wie gesagt, notfalls nachfragen. 

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die erste Hussinetz-Chronik vom Großvater, Heymann Ehrlich (1774-1873), des in Strehlen geborenen Nobelpreisträgers Paul Ehrlich (1854-1915) stammt. Auch er veröffentlichte die Auflistung der Hussinetz-Gründer, indem er sich auf historische Dokumente stützen konnte.

Projektidee:
Das vom Autor angestrengte Siedlungprojekt Husinec/Hussinetz/Friedrichstein/Gesiniec ist in Verbindung mit der Kreisstadt Strehlen/Strzelin, insbesondere ihrer historischen Altstadt, und den anderen „böhmisch“ bestimmten bzw. unterwanderten Dörfern der Umgebung (im obigen Lageplan bereits teilweise enthalten) zu sehen und wird schrittweise ausgebaut. So sollen nach und nach weitere, von den böhmischen Exulanten bzw. deren Nachkommen sowie den später eingeheirateten oder zugewanderten Deutschen geprägte Natur-, Lebens- und Kulturräume einbezogen werden.
Hier kann jeder mit helfen. So sollen zum Beispiel historische Fotos der einstigen Anwesen (bitte gegf. zusenden) und aktuelle Aufnahmen verlinkt werden, so dass man leicht „aus der Internetferne“ seinen Streifzug vollziehen kann. Selbstverständlich wird am Ende jeder, der es irgendwie tun kann, nach Schlesien persönlich aufbrechen. Dies ist ja auch der eigentliche Hintergrund der Projektidee. Nur, man ist jetzt vielleicht besser vorbereitet.


Siedlungsprojekt: Download Adressliste1935.xls

Siedlungsprojekt: Download Gründerliste (xls)

Siedlungsprojekt: Download Lageplan (jpg)
 

Die historische Flurkarte des "böhmischen" Dorfes Hussinetz bei Strehlen in Schlesien (pdf)


Projektentwurf Denkmalgebiet „Kulturpark Hussinetz“ in Gesiniec (pdf)

Gedenken am Kriegerdenkmal zu Hussinetz/Gesiniec (pdf)

NEU! Das Kulturdenkmal Neuer Friedhof von Hussinetz (pdf)

NEU! Totenliste Neuer Friedhof Hussinetz (pdf)