Die historischen unterirdischen Gänge nicht bergbaulichen Ursprungs in Sachsen und Umgebung sind außerordentlich zahlreich. Touristisch konkurrieren bereits viele Gangsystem-Betreiber erfolgreich mit öffentlich erschlossenen historischen Bergwerken. Andere Objekte harren ihrer Erschließung bzw. werden gerade intensiv erkundet. Sehr viele, insbesondere kleinere Anlagen wurden jedoch aus verschiedenen Gründen unzugänglich gemacht, andere kennt man nur aus der Literatur oder gar nur vom Hörensagen. Gerade letztere befeuern natürlich die umfängliche regionale Legenden- und Sagenwelt. Sie fordern allerdings auch immer wieder Höhlen- und Heimatforscher heraus.
Leider sind diese Unterwelten nicht gerade im Brennpunkt sächsischer Archäologen. Denn - was Ruhm, Ehre und Schätze betrifft, wie etwa im vorderen Orient oder in Ägypten - so wird man hier erfahrungsgemäß infolge häufiger Umnutzungen in den Hohlräumen eher nicht fündig. Seitdem die sächsische Geschichtsforschung zudem die "Bierthese" vom entsprechenden Bau der unterirdischen Stollen für das Reifen und Lagern des nach 1510 aufgekommenen untergärigen Bieres von Amts wegen quasi zum Gesetz erhoben hat, storniert auch das Interesse der meisten Historiker, die das Feld eher engagierten Heimatforschern überlassen. So kann man leichter aus dem Bürosessel heraus gegen jene polemisieren, die sich bei gewissen Befundinterpretationen (z.B. frühere Bauzeit, Bauherr, ursprüngliche Nutzung) zu weit vor lehnen.
Glücklicherweise halten sich viele der ehrenamtlichen Akteure vor Ort nicht an amtliche Vorschriften oder an einen stillen Konsens in den Köpfen von angeblich einschlägigen Wissenschaftlern. So entglitt die ohne wirklichen Beweis prognostizierte Bauzeit (nach 1510) jeglicher Kontrolle, und man ist bereits in einigen Fällen im 10. Jahrhundert angekommen. Das lässt sich natürlich vorzüglich touristisch vermarkten. Hier besteht andererseits ein erheblicher wissenschaftlicher Nachholebedarf, denn auch im Fall der unterirdischen Gänge nicht bergbaulichen Ursprungs handelt sich um ein einzigartiges Kulturgut.
Dessen Vernachlässigung kommt zum Beispiel im Fall von Chemnitz sehr deutlich zum Ausdruck, denn die großartigen "Unterirdischen Gewölbegänge im Kaßberg zu Chemnitz" - die bereits über 150.000 Besucher zählen - spielen in der offiziellen touristischen Werbung der Stadt nachweislich keine Rolle, und das gilt aktuell auch im Jahr 2020 bei der Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas!!!
Unterirdische Gangsysteme nicht bergbaulichen Ursprungs in Sachsen und Umgebung
von Dr. habil. Hans-Dieter Langer
Zu diesem Thema wurde am 20. Januar 2020 auf Einladung des Vereins für Geschichte der Stadt Lichtenstein/Sa. e.V. vorgetragen. Besonderer Dank gilt
dem Vereinsvorsitzenden, Herrn Dr. P. Bochmann. Es bestand Interesse, das Bildmaterial nachträglich im Internet einsehen zu können. Deshalb wurde die
nachstehende Manuskript-Vorlage in die Internetseite des Autors www.drhdl.de eingestellt.
Das vorliegende Bildmaterial wurde im Vortrag verwendet. Zum besseren Verständnis des inhaltlichen Anliegens stellt hier der Autor
den jeweiligen Sequenzen Kurzkommentare voran. Grundlage des Vortrages sind eine umfassende Literaturrecherche und eigene
Veröffentlichungen in Form von Beiträgen in der eigenen Internetseite www.drhdl.de, in Zeitschriftenaufsätzen, in Büchern, in Filmen
und Vorträgen. Die wichtigsten Erfahrungen sammelte der Autor jedoch anlässlich der Begehung ungezählter unterirdischer Anlagen
nicht bergbaulichen und bergbaulichen Ursprungs sowie jahrzehntelanger einschlägiger Bestands- und Bauforschung. Bereits in
den Jahren 1997 bis 1999 bereitete er umfassend das touristische Projekt „Chemnitzer Gewölbegänge“ vor. Nach kompletter
Bauausführung eines ähnlichen Projektes im Schlossberg zu Lichtenwalde scheiterte dieses bezüglich der touristischen Nutzung
leider im Gemeinderat Niederwiesa:
/data/_uploaded/file/Unterirdische%20Gangsysteme%202.pdf
Über die folgenden Links sind weitere Beiträge des Autors zum Thema im Internet zugänglich:
Das alte Chemnitz
Buch "Die Schatzkammern von Chemnitz - Nur eine Saga der uralten Stadt?"
http://www.drhdl.de/Buch_%22Die_Schatzkammern_..._Chemnitz%22
Unterhaltsame Filmdokumentation „Wenn Steine sprechen könnten“
Hauptfilm (63 min): https://www.youtube.com/watch?v=Bfz2mPN7ouY
Epilog ( 5 min): https://www.youtube.com/watch?v=a0mT-iKnEZw
Dank ( 2 min): https://www.youtube.com/watch?v=ridvGaXRcGw
Aufsatz "Das Geheimnis vom Schlossberg zu Lichtenwalde“
http://www.drhdl.de/Aufsatz_%22Geheimnis_vom_Schlossberg%22
Buch „Chemnitzer Geisterstunde“
http://www.drhdl.de/Buch_%E2%80%9EChemnitzer_Geisterstunde%E2%80%9C
Burgen und unterirdische Hohlräume in Mitteldeutschland
von Dr. habil. Hans-Dieter Langer
/data/_uploaded/Kulturspuren.pdf